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Vertonung des Stummfilms Paris qui dort von R. Clair
In Kooperation mit dem Medienforum Heidelberg e.V.

  Mittwoch, 01.12.2004, 20:30 Uhr im DAI Heidelberg

Paris qui dort (Paris schläft), Stummfilm von R. Clair (Frankreich, 1923), live vertont von Schülerinnen und Schülern der Unesco-Projekt-Schulen Internationale Gesamtschule Heidelberg und Stephen Hawking Schule Neckargemünd unter der musikalischen Leitung von Holly Holleber (IGH) und Petra Schostak (SHS Neckargemünd).

Informationen zum Film:
"PARIS QUI DORT" wurde im Sommer 1923 mit einem winzigen Budget gedreht und am Küchentisch geschnitten. Manchmal konnte das Team nicht einmal das Eintrittsgeld für den Eiffel-Turm bezahlen, in dessen Umkreis sich ein Großteil der Handlung abspielt.
Albert, Nachtwächter auf dem Eiffel-Turm, entdeckt eines Morgens, dass sich in der Stadt nichts mehr bewegt. Ganz Paris ist in einen merkwürdigen Schlaf versunken. Als er neugierig durch die Straßen läuft, trifft er auf ein paar Flugreisende. Mit wachsender Euphorie durchstreift die kleine Gruppe Paris. "Geschäfte, Museen, die Bank von Frankreich", alles gehört ihnen. Doch bald enthüllt das süße Leben auch seine Nachteile...
"Paris qui dort" spielt mit den Gesetzen von Bewegung und Statik. Fortlaufend stellt Clair Unbewegliches dem Beweglichen gegenüber. Taschendieb und Polizist erstarren mitten in der Verfolgungsjagd, während die Kamera den Eiffelturm zum Tanzen bringt. Nach der Originalfassung von 1923 kursierte später eine Version mit englischen Zwischentiteln, die Rene Clair nicht autorisiert hatte. Da er sie "vollständig falsch" fand, hat er 1971 die Urfassung neu zusammengeschnitten. Dabei entfernte er allerdings auch einige Szenen, mit denen er nicht zufrieden war.

René Clair, geboren am 11. November 1896 in Paris, war Journalist und Dichter, bevor er 1923 begann, Stummfilme zu drehen. Es entstanden der Avantgardefilm "Entr´acte"(1924) und sein erster großer Erfolg "Der italienische Strohhut"(1927). "Unter den Dächern von Paris"(1930) legt als erster Tonfilm das Augenmerk nach wie vor auf die Bilder, der Ton spielt eine untergeordnete Rolle. Mit "Es lebe Die Freiheit" karikierte René Clair 1931 die industrielle Gesellschaft, in der Maschinen die Menschen beherrschen.
Zehn Jahre lebte der Regisseur in England und den USA. Dort gelang ihm 1942 die hintergründige Komödie " Meine Frau, die Hexe". Nach seiner Rückkehr nach Frankreich kehrte er 1947 mit "Schweigen ist Gold" zu seinen Anfängen zurück. Ein letztes Meisterwerk gelang ihm 1957 mit dem Film "Die Mausefalle", einem melancholischen Abgesang auf ein Bild von Paris, das es bald nicht mehr geben wird. René Clair, der Poet hinter der Kamera, starb am 15. März 1981 in Paris.