Dies ist eine Seite unseres ALTEN Webauftrittes (2003-14). Den NEUEN Auftritt finden Sie unter
www.jazzclub-heidelberg.de
Kai-Ryu-Kaku-So
Klingender Körper – Tanzender Klang
Hideo Arai (Tänzer, Choreograph)
Eiko Yamada (Performerin, Pianistin, Musikpädagogin)
Jochen Sattler (Performer, Flötist, Musiktherapeut)
23.03.03, 20:00 Uhr
Medizinische Psychologie, Bergheimer Straße 20
in Kooperation mit dem Förderverein Zukunftsmusik und dem Zentrum für Interkulturelle Psychologie und
Unterwegs Theater
Hideo Arai (Tänzer, Choreograph)
1987 gründete Arai eine experimentelle Theatergruppe in Tokyo und führte sie mit großem Erfolg bis zum Jahr 1996.
1989 begegnete er Professor Michizo Noguchi, dem legendären Gymnasten und Begründer der " Noguchi-Taiso", einer wichtigen Technik und Philosophie für Körperarbeit in Japan. Theorie und Praxis Noguchis kreisen um die Maxime: "Der Schwerpunkt, den du durch die Entspannung spürst, ist der Ausgangspunkt aller Bewegung. Betrachte die Natur!" Die Sympathie und Begeisterung für diesen Grundgedanken brachten Hideo Arai zum Tanzen, das er sich autodidaktisch aneignete. Inspiriert vom großen Kraftfeld der uns umgebenden Natur verleiht er seinen tänzerischen Impulsen einen einzigartigen Ausdruck. Indem er alle physischen Möglichkeiten höchst effektiv ausschöpft, geht er weit über die Grenzen des herkömmlichen Tanzes hinaus.
Schauplätze seiner Performance können auch Tempel, Felder oder die Straße sein. Seine Begleitung: die Stille, Naturgeräusche oder sehr verschiedene Richtungen in der Musik – von der traditionellen japanischen oder indischen Musik bis hin zur westlichen Avantgarde.
1997 schuf Arai das Projekt KARAKADARA ("Therefore the Body"), mit dem er in Japan, Kanada und Ungarn auf Tournee war und das er im Sommer 2002 beim SUTRA Dance Festival in Kuala Lumpur, Malaysia, präsentierte.
Kooperation mit Musikern wie dem aus den USA stammenden japanischen Shakuhachi-Performer Christopher Yomei Blasdel, mit dem Hideo Arai im März 2003 auf Tournee in Ungarn sein wird. Zahlreiche Aufführungen im In- und Ausland.

Jochen Sattler (Performer, Flötist, Musiktherapeut)
Er erhielt eine klassische Querflötenausbildung. Später orientierte er sich in Richtung Jazz & Avantgarde, war Schüler von James Newton, Jiri Stivin und Leszek Zadlo. Seit 1990 arbeitet Sattler als Musiktherapeut und setzt dabei vor allem außereuropäische Klangkörper ein. Er gestaltete zahlreiche experimentelle Musikprojekte, u.a. "In dem Apf-All"; Performance für Müllsäcke/Sprecher/Orgel/Flöte in der Heidelberger Heiliggeistkirche; live-Vertonung des expressionistischen Stummfilms "von morgens bis mitternachts" in Zusammenarbeit mit dem deutschen Filmmuseum Frankfurt a. M. Auftritte mit Solo-Klang-Performances in Wiesbaden, Stuttgart, Mannheim, Darmstadt. Duo-Konzerte u.a. mit Eiko Yamada, Rolf Verres, Emanuel Anthropelos.

Eiko Yamada (Performerin, Pianistin, Musikpädagogin)
Seit ihrem Studienaufenthalt 1979-1981 in Berlin als Stipendiatin des japanischen Kultusministeriums sucht sie nach neuen musikalischen Gestaltungsformen und deren ästhetischen Grundlagen. Zahlreiche Konzerte mit Improvisationsmusikern wie Hans-Karsten Raecke, Hermann Keller, Dirk Marwedel, Ulrich Philipp, Yu Wakao. Mitwirkung bei der neusten CD-Produktion von Mani Neumeier.
Soloaufführungen von klassischen Klavierwerken in Berlin und anderen deutschen Städten.
Mitglied der Gruppe EX TEMPORE, die Eiko Yamada 1986 in Berlin mit L. Friedemann, H. v. Kieseritzky und M. Schwabe gründete. Die Gruppe widmet sich freier Improvisation, Neuer Musik und musikalischer Performance; sie erhielt für ihre Projekte Stipendien der Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten Berlin und den Sonderpreis des Deutschen Musikrats beim Chor-Kompositionswettbewerb.
Regelmäßige Auftritte und Leitung von Workshops beim Creative Music Festival in Hiroshima. In Tokyo langjährige Mitarbeit im Oto-Ongaku-Kodomo-no-Kai, dem interdisziplinären Arbeitskreis für Neue Musik und Musikerziehung in Japan.

Das Duo Eiko Yamada / Jochen Sattler
Das Duo Eiko Yamada / Jochen Sattler arbeitet seit ca. 3 Jahren zusammen. Sie erforschen bei ihren gemeinsamen Improvisationen den Grenzbereich zwischen Alltagsgeräusch und Musik genauso wie die Ebenen der Begegnung außereuropäischer und klassischer europäischer Klangkulturen.
Ihre Performance greift auf, was die jeweilige Umgebung an räumlich-akustischen Möglichkeiten bereit hält. Die resonierenden Eindrücke finden einen klanglichen wie auch körperlichen Bewegungs-Ausdruck: Musik-Aktion zum Hören und zum Sehen.
Das Duo war bereits beim Festival WORDS & VOICES und mehrfach bei den MUSIKTAGEN, dem Festival der Klangwerkstatt in der Kunsthalle Mannheim zu erleben.
Eiko Yamada und Hideo Arai begegneten sich beim Creative Music Festval 2001 in Hiroshima. Dabei entstand die Idee eines gemeinsamen Projektes, das nun mit Kai-Ryu-Kaku-So in Heidelberg erstmals zur Aufführung kommt.

Aus der Presse:
THE GLOBE AND MAIL, Toronto/Canada, Monday, March 18. 2002
(…) Gravity (…….) must be explained, because Arai is anything but. His vocabulary tool is ”noguchi taiso”, a form of gymnastics that uses the gravity of nature. This does not mean weight, but poll, such as the moon drawing forth the tidal waters. Arai is abel to make his body seem paradoxically boneless and spineless, yet strong and firm.

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG, Montag, 11. Dezember 2000
"Words & Voices" im Heidelberger DAI
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Einer Wanderung durch die Welt des Klangs und in den Klang der Welt hinein glich die Performance der Japanerin Eiko Yamada und des Heidelbergers Jochen Sattler. Sie wechselten zwischen diversen Instrumenten und klanglich integrierten Alltagsgegenständen (chromatisch abgestuften Blumentöpfen oder über den Boden schrappende Holzhocker) genauso gekonnt wie zwischen Ethnojazz und Raumklangkomposition. Didgeridoo und webernscher Klaviersatz etwa gingen hier eine ganz natürlich scheinende Beziehung ein, und die Begegnung der verschiedenen Kulturen feierte respektvoll die Hochzeit.
Kai-Ryu-Kaku-So
Klingender Körper – Tanzender Klang
Kann ein Tanz Musik sein ?
Wenn Hideo Arai auf der Bühne steht, fängt er gleich an, eine "Musik" zu erzählen.
Sein Atem bringt seinen Körper in einen Fluss der nuancierten Klänge. Eine Verlagerung des Schwerpunktes in seinem Körper wird zu einem Impuls der Bewegungen, eines melodischen Linienspiels oder einer rhythmischen Weberei – graziös und grandios.
Kann eine Musik zum Tanz werden ?
Jochen Sattler und Eiko Yamada holen Klänge aus dem Raum und aus sich heraus. Sie bringen sie zurück und pflanzen sie wieder in den Raum ein. Alles geschieht situativ und momentan. Capriccioso, aber auch risoluto. Die Luft fließt und bringt die Klänge zu einer schwebenden Gestalt.
Kai-Ryu-Kaku-So ist eine collaboration von drei Künstlern mit je verschiedenem Hintergrund, verstanden als eine riskante Reise zur Grenze der Grenzüberschreitung zwischen den zwei Ausdrucksformen Musik und Tanz.
Eiko Yamada über Kai-Ryu-Kaku-So: Klingender Körper – Tanzender Klang, Dezember 2002